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An elegiac meditation on the impossible colonial dream to "civilize" Africa (by systematically starving the Africans and implementing genocide).
More video art than cinema, Western 4.33 is an unconventional documentary by South Africa's foremost experimental filmmaker. The film explores the genocidal tactics employed by the German colonial forces against the indigenous Herero people of Namibia. Between 1904-1907 thousands of Hereros were detained and died in concentration camps which would later serve as models for the Holocaust. Bleak black and white cinematography and challenging sound design work together to create a strong visceral experience, almost incarcerating the viewer within the horror of the atrocity.
This powerful film shows history from a contemporary perspective, forcing us to realise the violent reality and ongoing consequences of the colonial endeavor.
A film by Aryan Kaganof
Netherlands / South Africa / Namibia, 2002 | 32 min | DVD | English | 15
PRIX / FESTIVALS / AWARDS / DISTINCTIONS / TELEVISIONS
2007 | 2nd AiM, Africa in Motion | EDINBURGH, Scottland | www.africa-in-motion.org.uk
* Selection (SOUTH AFRICAN DOCUMENTARIES)
* UK Premiere
12nd festival de Milan | MILAN, Italie
* Prix de la meilleure vidéo
2004 | Berlin International Film Festival
* Selection - Forum
www.berlinale.de/en/archiv/jahresarchive/2004/02_programm_2004/02_Filmdatenblatt_2004_20040025.php
2003 | FIFAI - Festival d''Afrique et des îles de l'île de la Réunion
* Prix du meilleur documentaire
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DE
Inhalt
B.T. ist ein Lastwagenfahrer, der von Johannesburg (Südafrika) nach
Lüderitz (Namibia) fährt. Als er in Lüderitz angekommen ist, betrachtet er den Sonnenuntergang. Er denkt an seinen Urgroßvater, der in einem deutschen Konzentrationslager auf Shark Island, einer Insel vor Lüderitz, umgekommen ist. Er denkt an seine Freundin, die die Beziehung zu ihm abgebrochen hat. Oder hat er die Beziehung zu ihr abgebrochen? In seiner Erinnerung vermischt sich sein persönlicher Liebesschmerz mit dem großen Schmerz der Geschichte.
WESTERN 4.33 ist eine Meditation über die Unmöglichkeit des kolonialen Traums, Afrika ‘zivilisieren' zu wollen. Die Geisterstadt Kolmanskop symbolisiert das Scheitern der lutherischen Priester, in den sinnlichen Strukturen der ältesten Wüste der Welt Fuß zu fassen. Die wenigen farbigen Szenen des Films dienen als Metapher für das Menstruationsblut der afrikanischen Frau, die im wahrsten Sinne des Wortes ‘Mutter Afrika' der Menschheit ist.
Buch, Regie: Aryan Kaganof. Kamera: Wiro Felix.
Sound Design: Jane Snijders.
Musik: Virgins, Sun Ra, John Cage, Macy Gray, Alec Empire.
Schnitt: C.R. Mandala.
Online-Schnitt, Special Effects: Neil Stuart/The Refinery.
Produzent: Wiro Felix.
Land: Niederlande, Südafrika, Namibia 2002.
Produktion: Mandala Films, Amsterdam.
Format: 35mm (gedreht auf Kodak Plus X Super 8mm), 1:1.37, Schwarzweiß, Farbe.
Länge: 32 Minuten, 25 Bilder/Sekunde.
Sprachen: Afrikaans, Englisch, Deutsch.
Uraufführung: 18. März 2002, Rom.
Über den Film
(...) Aryan Kaganofs Film WESTERN 4.33 handelt von den vergessenen
Konzentrationslagern an der Westküste Namibias, in denen die aufständischen Namibier Anfang des letzten Jahrhunderts von den deutschen Kolonisatoren interniert wurden. „Aus ihren Kirchen konnten die Deutschen die Hereros im Lager auf Shark Island verhungern sehen. Es kann keine Diskussion darüber geben, ob sie wussten, was dort geschah oder nicht. Die düstere Wahrheit hinter dem Projekt, die ‘Ureinwohner zu zivilisieren', ist, dass sie sie systematisch in den Todes-Lagern verhungern ließen. Ein unglaublicher Widerspruch."
Kaganof hat diese Schande in einer experimentellen, assoziativen, nicht gerade einfachen Form ausgedrückt. Für ihn war dies der einzige Weg. „Ich glaube nicht daran, dass die Geschichte ihre großen Zusammenhänge außerhalb von uns entfaltet. Wir nehmen historische Ereignisse in unser Inneres, in unsere Gefühle auf."Er wollte die Geschichte auf eine feinsinnige Art erzählen und das Publikum dazu bringen, selbst nachzudenken. „Es wäre mir lieber, wenn die Zuschauer den Film aus Ausgangspunkt für ihre eigenen Betrachtungen und Diskussionen benutzen würden."(...)
Die Zahl 4.33 im Titel bezieht sich auf eine Komposition von John Cage, die aus Stille besteht bzw. aus den Geräuschen der Zuschauer
in einem Saal. Die letzten beiden Segmente des Films, der wie ein Zeit-Triptychon gearbeitet ist, bestehen aus jeweils 4 Minuten und 33
Sekunden. Der letzte Teil zeigt die aufgehende Sonne. „Es ist mir
wichtig, dass die Zuschauer sich beim Betrachten des Films gefangen
fühlen. Nichts passiert. Es gibt keine Unterhaltung. Man wird gezwungen, nachzudenken und einen kleinen Teil des Terrors dieser Gefangenschaft nachzuvollziehen."
Wendy Koops (Berlinale 2004)
Text aus dem Film
Zwischen 1904 und 1908 gab es fünf Konzentrationslager in Namibia,
damals Deutsch-Südwestafrika. Im Januar 1904 kam es zwischen dem Herero-Volk und der deutschen Kolonialverwaltung von Namibia zu Kriegshandlungen. Nach der Schlacht von Waterberg wurden die Hereros entweder in die Wüste zurückgedrängt oder von deutschen Truppen aufgegriffen und in Konzentrationslager überführt. Die offizielle Sterblichkeitsrate lag in allen fünf Lagern bei fünfundvierzig Prozent. Die schlechtesten Lebensbedingungen herrschten im Konzentrationslager auf der Haifischinsel, nahe der Küstenstadt Lüderitz. (...)
Bis April 1907 starben 1700 Gefangene. Mehr als achtzig Prozent der
Gefangenen, die auf die Haifischinsel deportiert wurden, verließen
die Insel nicht wieder. Kälte, Hunger, Durst, Krankheit und Wahn forderten täglich große Zahlen von Opfern. Die Leichen wurden über den Strand geschleppt und bei Ebbe in ein paar Zentimetern Sand begraben. Die Flut spülte die Leichen ins offene Meer - Futter für die Haie.
Weltvertrieb:
Mandala Films,
Brouwersgracht 142 D, 1013 HA Amsterdam, Niederlande.
Tel. und Fax: (31-20) 6200644.
E-mail: wfelix@worldonline.nl